Die Welt dreht sich immer weiter ... Taglibro (unuo)
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© Ulla Scharfenberg
Passau, den 03.09.2011

Tagebuch Nr. 1

Hallo mein Engel,

nun ja, endlich komme ich wieder einmal dazu Dir ein bisschen von meinem alltäglichen Leben zu berichten.

Die Verdammnis ruft!

Nun, ich war wie immer auf dem Weg zur Arbeit und es hatte sich für heute eine geschlossenen Gesellschaft angemeldet. Peter und ich waren diesen Abend allein eingeteilt, weil es wohl nicht viele Leute werden würden.

Er schließ auf und ich betrat als erstes das Lokal. Ich machte Licht und das, was ich dort sah, war die Hölle. Ich fühlte mich in meine Sturm- und Drangzeit zurückversetzt. Eine Katze baumelte von der Decke und war an ihren Gedärmen aufgehängt. Ich würgte, denn unter ihr waren dämonische Symbole und Zeichen aus Asche gezeichnet. Shit, ich dachte nur, was ist hier los, hier wird eingebrochen und ein Ritual vollzogen. Aber warum?? Und wegen wem??

Ich durchsuchte die Zimmer, doch war alles unverändert, bis auf, nu ja, die Katze.

Die Symbole kenne ich leider nicht, trotz meiner okkulten Vergangenheit. Aber so etwas hatte ich noch nie gesehen. Voodoo, ja aber was genau...???

Peter schien mehr zu wissen, wollte sich wohl darüber noch nicht auslassen. Er schockte mich, denn er öffnete einen Safe hinter einem Bild in der hinteren Bar ( auch diesen Safe hatte ich in meinem Arbeitsleben noch nie gesehen) und holte eine Waffe aus diesem heraus. Er reicht sie mir mit den Worten: "Nimm sie, aber sei vorsichtig!"

Ich bedrängte ihn mit Fragen über das leidige warum, wieso und was das alles solle, nahm aber auch die Waffe an mich und steckte sie in meinen Hosenbund. Ja, er fragte mich, ob ich damit umgehen könne und folgendes: "Wenn es schief läuft und du mich killen musst, möchte ich nicht lange leiden müssen!!!"

Mein Gott, ich dachte nur, was hier denn nu abgehen würde. Meinen besten Freund umbringen - vor allem vor einer Bedrohung, die ich noch nicht mal kannte, geschweige denn sah - nein, das war wirklich mehr als nur ein bisschen verdreht.

Ich brüllte ihn wohl förmlich an, denn ich verstand dies alles nicht. Ich bombardierte ihn mit Fragen und bekam keine befriedigenden Antworten. Ich wurde ob dieser Situation einfach nur wütend. Ich hatte die Kontrolle verloren und mein Patron bat ihn umzubringen, wenn es sein muss.

Ich verstand die Welt nicht mehr.

Das Ritual...!

"Es tut mir leid, jetzt haben wir jedoch leider keine Zeit für längere Erklärungen. Du musst mir einfach vertrauen! Ich muss nun ein Ritual vorbereiten. Es hat zwar ein bisschen Ähnlichkeit mit den Ritualen, die du bereits kennst, aber mit einem gewaltigen Unterschied. Du kannst mir helfen, indem Du Dich hier hinsetzt und eine einfache Melodie summst. Und darum beten, dass wir Erfolg haben."

Peter kniete sich vor die Symbole und fing an, dort eines wegzuwischen und dort eines hinzuzufügen.

Ich versuchte ihm ständig einige Antworten zu entlocken, aber er forderte mich nur weiter auf mein Lied weiterzusummen.

Ich muss jetzt dieses Ritual durchführen. Es ist ziemlich schwierig und ich weiß es nicht, ob ich es so überhaupt schaffe. Es könnte passieren, dass ich mich während des Rituals anfange zu verändern. Solange das nur kleine Veränderungen sind, wie zum Beispiel Deformation des Kopfes oder ähnliches, dann summ weiter, summ bloß weiter. Falls du aber meine Knochen brechen hörst, oder siehst, wie meine Beine brechen, dann jage mir eine Kugel in den Kopf. Es ist zu unserer beider Schutz. Ich möchte bestimmt nicht weiter leben, sollte es passieren. Und wahrscheinlich würde ich dich dann umbringen. Auf eine sehr unschöne Art und Weise. Deswegen schnell eine Kugel in den Kopf, lass mich dann liegen, geh' raus hier. Wenn unsere Gäste kommen, lass sie nicht rein. Frage nach Liam O'Connor und sage ihm, dass ich den Treffpunkt nicht sauber halten konnte. Er wird's schon verstehen... Sage ihm, dass ich dir Schutz versprochen habe und er mir den letzten Gefallen erfüllen soll. Es tut mir leid, Misery, aber dein altes Leben ist so oder so vorbei. Ich habe dich jetzt in Sachen reingezogen, die ich dir gern erspart hätte. Aber wir haben jetzt nicht die nötige Zeit dafür. Ich hoffe, irgendwann mal wirst du mir verzeihen können... Wenn wir hier fertig sind, kann es sein, dass wir verschwinden müssen. Schnell und ohne Spuren zu hinterlassen. Diese Kneipe wird mir fehlen. Irgendwie habe ich mich an sie gewöhnt."

Nun, von einem soooo gefährlichen Ritual hatte ich dann doch nur gehört, aber nie selber praktiziert. Ich verstand die Welt nicht mehr, jedoch ich summte mein verdammiches Lied weiter. Ich glaube es war irgend ein altes deutsch-mährisches Kinderlied, welches genau kann ich nicht mehr sagen. Und sonderlich schön war es auch nicht, aber ich summte, was ich konnte. Denn ich wollte Peter nur helfen, auch wenn ich nicht wusste wie.

Er fing an, in einer fremden, mir nicht vertrauten Sprache. Komischer war meine Reaktion auf diese Sprache, sie beruhigte mich, erregte mich und bewegte mich. Ich fing an mich im Takt der Musik zu wiegen und Peter geriet mehr und mehr in Trance.

Ich glaubte nicht, was ich dann sah. Seine Augen quellten aus den Augenhöhlen heraus, er sabberte und wälzte sich zwischen den Symbolen hin und her. Komischerweise beschädigte er keines.

Inmitten unseres Kreise tauchte eine männliche Gestalt auf. Er war leicht durchsichtig, sehr stark beharrt und überall nackt. Seine Nacktheit fiel jedoch nicht auf, sein überdimensionales Geschlechtsmerkmal war jedoch nicht zu übersehen. Holla, so was hatte ich auch noch nicht gesehen. *Fg*

Auf dem Kopf trug das Wesen Hörner, eine laaaaange Zunge, Ziegenbart. Dieses Etwas peitschte und machte richtig Krach mit seinem langem Schwanz und tanzte zu meiner Summerei.

Nun ja, ich bin dann doch wohl etwas erschrocken und habe wohl auch mit dem Summen aufgehört und schon stand dieses "Etwas" vor mir und berührte mich an der Wange.

>Es schmerzte auf der einen Seite und ich war nun ja, sexuell ziemlich erregt nach dieser Berührung.

Ich fiel in Trance, summte weiter und wog mich weiter zur meiner Musik. Wie durch einen Nebel sehe ich Peter mit diesem Wesen zu gestikulieren. Ausgelacht hat es ihn. Sicher war es kein Witz, den Peter da gemacht hatte. Das Lachen schmerzte in meinen Ohren, aber ich schmolz dahin. Ich verstand diese paradoxe Reaktion nicht, aber ich war erregt, wie schon lange nicht mehr. Ich ging ab wie ein Zäpfchen. Peter fiel und das Wesen trat ein zweites Mal auf mich zu und ...

Egal... es war jedenfalls nicht schlecht, was ich da fühlte und ich brauche nicht zu erzählen, was ich fühlte.....*fg* - Sagen wir mal so, ich hatte das Bedürfnis nach einer Zigarette.

Das Wesen verschwand. Und Peter und ich waren wieder allein...

Was dann geschah....!

Peter rappelte sich auf und er sieht nun nicht mehr so frisch aus wie vor dem Ritual. Mit anderen Worten: er ist mit der Welt fix und fertig. Blut fließt aus seiner Nase und seinem Mund. Ich schmecke auch mein eigenes Blut, habe aber merkwürdiger Weise keine ersichtlichen Wunden am Körper.

Wir haben es geschafft."

Ich stehe als erste auf den Beinen und helfe Peter hoch. Und wieder bombardiere ich ihn etwas egoistisch mit Fragen. Ganz ehrlich, heute verstehe ich das auch noch nicht, was da passiert ist. Auch wollte ich wissen, wer dieser Liam O`Connor ist, von dem er gesprochen hat. Ich verstand die Welt nicht mehr. Peter nahm die Pistole wieder an sich.

Ziemlich viele Fragen auf einmal. Liam O'Conner ist ein guter Freund. Er hat für heute unsere Kneipe gemietet. Alle Leute, mit denen er kommt, sind in die Sache verwickelt. Die Katze war eine Warnung und Bedrohung zugleich. Es gibt Personen, die nicht möchten, dass Liam wichtige Informationen veröffentlicht. Ich schätze, sie würden nicht vor Mord zurückschrecken, obwohl ich glaube, ähm, ich HOFFE, dass sie Mord nur als letzten Ausweg ansehen würden. Wir haben ihnen aber jetzt einen dicken Strich durch die Rechnung gezogen."

Von Liam hatte ich auch noch nicht gehört und ich wunderte mich, wie viele Geheimnisse mein ach so guter Freund noch so vor mir haben würde. Er wusste fast alles von mir und ich merkte, dass ich fast gar nichts von ihm wusste.

Die getötete Katze war zu Staub zerfallen - nichts war nach dem Ritual von ihr übrig geblieben.

Wenn sie uns jetzt aufhalten möchten, müssen sie auf dem weltlichen Weg kommen. Gegen Magie ist dieser Raum jetzt vollkommen geschützt."

Was konnte das für ein Ritual sein, welches solch einen Zauber vollbringt. Welche starke Macht musste da am Werke sein...

Peter meinte zu mir, dass viel Magie in mir stecken würde. Ich konnte, ich wollte das nicht glauben.

Magie gab es doch nicht. Ich meinte, ich tüftelte so ein bisschen herum, hier mal ein kleines Ritual und da mal ein klein bisschen Aberglauben, aber Magie??? Das gibt es doch nicht wirklich. Ich verkniff mir jegliche Fragen, als ich sah, dass Peter bewusstlos zu Boden sank.

Ich schleppte ihn in unser Büro und legte ihn auf das Sofa. Er sollte sich erst einmal ausruhen. Mit einem kalten Waschlappen reinigte ich seine Wunden. Tja, was blieb mir dann noch anderes übrig als... aufzuräumen. Ich kehrte die Überreste der Katze zusammen und brachte den "Müll" nach draußen. Ich dimmte das Licht, machte die Jukebox mit ruhiger Musik an und bereitete alles für diese Gesellschaft vor. Letztendlich hatte ich nicht mehr viel zu tun, außer zu warten.

Die geschlossene Gesellschaft...

Ich setzte mich zu Peter ins Büro und beobachte ihn. Ich hörte, dass mehrere Autos auf dem Parkplatz zu stehen kamen. Ich schaute aus dem Fenster und bemerkte einen Van und zwei Jeeps. Ahhhh... die Gesellschaft rückt an. Ich machte mich in den Thekenraum und fing an schon einige Bierchen zu zapfen. Glaube ich jedenfalls, ich kann mich so schlecht daran erinnern. Ein mittelgroßer, sympathisch wirkender Mann und eine junge Frau steigen aus dem einem Jeep.

Die Leute aus dem Van strömen aus ihrem Fahrzeug und warten, bis der Fahrer, ein Mann in mittleren Jahren mit langem, sehr dichten und üppigen Haaren aussteigt. Er schien wohl irgendwie der Anführer zu sein, da sich alle um ihn gruppierten. Sie näherten sich der Kneipe. Auch Peter hatte die Truppe gehört und hat sich vom Sofas hochgerappelt und macht sich Richtung Bierzapfanlage auf.

"Ich glaube unsere Gäste sind da."

Ich fauchte Peter ziemlich an, er solle sich gefälligst ausruhen und postierte mich hinter der Theke. Ich machte ihn wohl etwas an, aber das lag nun wirklich nur daran, dass ich mir etwas Sorgen machte. Denn soooo eine Sache passiert einem ja nun nicht jeden Tag. Peter aber lachte nur, er kennt mich ja schließlich mehr als nur etwas und wusste was hinter meinem Rumgemeckere stand. Er setzte sich an einen der Tische und bestellte für die Gäste im voraus ein Maß Bier für alle. Im nachhinein bin ich mir sicher, dass er wusste was das für Konsequenzen haben würde und grinste nur in sich hinein. Ich bin mir sicher, dass er mich nur zu gerne bei allem beobachtet hatte, was kam als die Gäste erschienen.

*Chch*... nun ja, so im nachhinein muss ich ja auch schmunzeln, wenn ich ehrlich bin. Ja, die Besucher stürmten das Lokal, alle fröhlich gut gelaunt... bis... bis Peter einen erneuten Schwächeanfall bekam. Der gutaussehende junge Mann lächelte Peter zu bis zu diesem Zeitpunkt, Peter hustete und ich hatte prompt ein Messer am Hals... *fg* Und mein Engel, er war schnell... so was habe ich bisher nur im Fernsehen gesehen, aber er war wirklich schnell.

Ich glaube, er war wohl etwas angepisst und sagte nur mit einer John-Wayne-Stimme: "Was geht hier vor, Süße!?"

Ich war wie erstarrt und konnte kein Wort sagen (Und das mir, weißte!!!) Nun ich bin nicht in Ohnmacht gefallen, aber bevor ich mich richtig habe fangen können, hatten sich alle unserer "Gäste" strategisch gut positioniert. Nicht schlecht, dachte ich nur, fast so gut wie im Film. Einige bewaffnet, einige auch nicht. Nun, Peter wollte schon einschreiten, konnte aber nichts sagen, da ihn ein weiterer Hustenanfall davon abhielt. Ich stand also da mit einem Messer an der Kehle. Ich sage dir, ein sehr prickelndes Gefühl... und nun ja, du kennst mich. Ich kann auch in solchen Momenten selten die Klappe halten und meine Impulsivität zurückhalten. So bin ich nun mal. So auch da... ;-///.

Ich brüllte, dass so was ja nicht angehen könne, hier rein zu stürmen und jeder X-beliebigen Person ein Messer an die Kehle zu halten. Ich machte mir Sorgen und verlangte, dass jemand Peter helfen solle und ihm ein Schluck Wasser geben solle. Ich versuchte mich von der Umklammerung zu befreien, was sich als nicht einfach gestaltet und eigentlich auch sinnlos ist, denn schließlich handelt es sich, nicht so gut wenn man in der unterlegeneren Position ist.

Darf ich vielleicht mal erklären oder wäre einer von euch so gut und helft jetzt mal PETER. Seid ihr taub, verdammt lass mich doch mal los. Peter, was geht hier vor, erst die Katze, dann dieses komische Ding. Du halb tot und nun diese merkwürdigen Leute, die ich hier noch nie zuvor gesehen haben. Hast Du noch mehr Geheimnisse vor mir. Und so was schimpft sich Freund."

Ich war irgendwie etwas außer mir. Ich motzte, schimpfte, wahrscheinlich das einzige was ich in der Position habe tun können, ohne zu riskieren, gleich eine neues Mal auf meinem Körper zu bekommen.

Ich reagiere nun mal etwas allergisch darauf, wenn man mir ein Messer an die Kehle hält. Sei es auch von einem noch so gut aussehendem Kerl, wie ihm. Das war mir in dem Moment ziemlich egal, sag ich dir. Und das mir...*tstststs*...

Der Mann in den mittleren Jahren war der einzige der sich nicht irgendwo platzierte, er beschwichtigte aber die Meute: "Hey, Leute, keine Panik. Hier gibt's kein Problem. Peter hat sich schon um alles gekümmert, wie ich sehen kann. Kelly, kannst du bitte Peter helfen!"

Niemand kann einem so freundlich hervorgebrachtem Befehl widerstehen, so wohl auch nicht Kelly. Sie hob sich aus der Deckung hinterm einem der Tische und bewegte sich auf Peter zu.

Nun der Kerl mit dem Messer steckte sein Messer mit einer flüssigen Bewegung weg, wieder in einer so schnellen Bewegung, dass ich nicht wirklich sicher sein kann, wo dieses Messer gelandet ist. Und, nein mein Engel, ich habe nicht gleich geschaut, wo es steckt. So schlimm bin ich dann ja wohl nun auch nicht, oder????? Hey, keine Widerworte, lies weiter.

"Süße, ich möchte mich förmlichst entschuldigen, dass ich durch mein jugendliches Ungestüm zu einer ausgesprochen verabscheuungswürdigen Reaktion gezwungen wurde. Ich hoffe auf Ihre Verzeihung und neige demütigend mein Haupt."

Ich weiß nicht wie oft, aber er hat sich doch wirklich und wahrhaftig mehrere male verbeugt. Gentlemanlike... ich war pikiert. Der Anführer setzte sich zu Peter und beruhigte mich, oder eher er versuchte mir zu sagen, dass ich mir keine Sorgen machen müsse.

Ich hatte irgendwie das Gefühl, verarscht zu werden. Er der Kerl, der so geschwollen daher redet und dann wird mir gesagt, dass Peter geholfen wird und nichts passiert. Ich bezog in der hintersten Ecke des Theke Stellung und setzte mich auf einen Barhocker und meckerte in meinen nicht vorhandenen Bart. Warf dem gutaussehendem Messerkerl einen "umwerfenden" Blick zu, der sich gewaschen hatte. So ein Schleimer... *pft*.

Kelly stellte sich nun neben Peter, zappelte herum (Ich glaube sie wollte einen Tanz darstellen, ich weiß nur nicht welchen!) und fing an in einer fremden Sprache zu singen. Sie machte hektische Handbewegungen und sah ziemlich dämlich dabei aus. Ich weiß nicht genau wie lange das dauerte, aber es war nicht lange nach dem sie angefangen hatte, aber Kelly bekam Schweißtropfen auf der Stirn und Peters Zustand bessert sich sichtbar. Ich war geschockt und muss die beiden wohl mit offenem Mund angestarrt haben....denn Verdammnis, sollte es denn verdammich Magie wirklich geben...

Das konnte doch nicht wirklich sein. Aber nachdem was ich den Abend schon alles erlebt hatte, konnte dies nun doch sein. Entweder stimmt dies doch oder ich habe mehr davon getragen, als ich dachte...!!! Kelly setzte sich nun zu mir an die Bar, steckte sich eine neue Zigarette an und bat um ein Wasser.

"Mädels kommt zu uns hin. Auch du Misery, jetzt betrifft das auch dich", Peter bat uns an den Tisch. Mit einigen Krügen frisch gezapftem Bier setzte ich mich neben den jungen Mann, der sich als Seg vorstellt, der olle Süßholzraspler.

"Zuerst möchte ich sagen das es mich freuen würde, wenn du dich, Misery, uns anschließen würdest. Es kann dir vielleicht egoistisch vorkommen, dass wir dich für unsere Ziele missbrauchen möchten, kurz nachdem einige von uns dich bedroht haben. Und ich kann es nicht verschweigen, es könnte sehr gefährlich für dich werden. Du könntest sogar sterben."

Wobei er einen schnellen Blick auf Seg wirft, der so vor sich hingrinst. Ne doch, so ein Kerl aber auch. Seg raunt mir ins Ohr, dass er das sehr schade finden würde. Aber ich ignoriere den Kerl wie bisher erfolgreich.

"Ich will dich nicht damit langweilen, dass wir für eine gute Sache kämpfen und die Pflicht, bla, bla, bla. Nein. Die Wahrheit ist, dass wir selbst nicht wissen, ob die Sache, für die wir unser Leben aufs Spiel setzen 'gut' ist", mit einer Handbewegung wischt er die Proteste, die ansetzen wollten, weg. "Freunde, machen wir uns nichts vor. Die Informationen, die wir besitzen, sind hochgradig explosiv. Wie viel Wahrheit in ihnen steckt, muss noch herausgefunden werden. Bis dahin sind wir gezwungen, auf strengste Geheimhaltung zu bestehen."

"Das heißt für dich, Misery&quto;, schaltet sich Peter ein, &quto;dass du dich entscheiden muss, ob du mit uns illegale Aktionen unternehmen willst oder nicht. Es könnte wirklich sehr gefährlich werden. Aber, und das möchte ich dir nicht vorenthalten, dadurch, dass die Gegenspieler von unserer Kneipe wissen, wissen die auch von dir. Und letztendlich könnte es sogar sein, dass es vollkommen egal sein wird, ob du dich uns anschließt oder nicht. Wenn die Gegenspieler annehmen, dass du mit uns unter einer Decke steckst, bist du genauso gefährdet. Sorry, ich wollte dich da wirklich nicht reinziehen, aber ... Na ja", zuckt Peter mit den Schultern und lächelt entwaffnend, "eigentlich hatten wir ja keine Wahl."

Also nun ist es raus, dachte ich nur. Das Geheimnis. ICH habe mich schon den ganzen Abend gefragt was das alles soll. Und nun habe ich die Antwort. Ich weiß dabei aber nur, dass es sich um etwas illegales handelt. Worum genau hat man mir dann doch noch nicht mitgeteilt. Und so wie es scheint, hatte ich auch direkt keine Wahl. Egal wie ich mich entscheide, ich setze mich damit der Gefahr aus. Wenn ich mich der Gruppe anschließe, ebenso wie wenn ich es nicht tue, aber SIE denken, dass dem so wäre. Und eigentlich waren Liam, Kelly und die anderen, bis auf einige wenige, womit du sicher genau weiß, wen ich meine, ganz in Ordnung. Mein Leben hat sich in der letzten Zeit als etwas langweilig herausgestellt. Der normale Arbeitstrott, meine Kumpels und meine Wohnung. Zwar mal hier ein Ritual und da ein bisschen Voodoo. Aber so richtig spannend, dass es mich richtig ausfüllt, lag leider nicht vor. Okay, ich habe eine bewegte Jugend und Teenagerzeit hinter mir und irgendwie fehlt mir der Kick. Und so entschied ich mich für das Mitmachen. Ich weiß, du, mein Engel, hast das gleich nach meinem ersten Satz gewusst, aber ich musste trotzdem etwas darüber nachdenken. Schließlich bin ich keine 17 mehr. Ich hoffe nur, dass ich das nicht bereuen werde.

Ich bat um genauere Informationen, und Seg meinte darauf nur mit einem diabolischen Lächeln: "Süße, du weiß gar nicht, worauf du dich jetzt eingelassen hast."

Und nein, dass wusste ich wirklich nicht, denn man hatte mich immer noch nicht aufgeklärt, um was es ging.

Die Vorbereitung...

"Wir sind im Besitz von Abschriften einiger mehrere tausend Jahren alten Schriftrollen von Harrow. Aus denen geht hervor, dass die Welt, so wie wir sie jetzt kennen, bald aufhören wird zu existieren. Die Magie, die heutzutage sehr schwach vorhanden ist, wird erstarken und die Welt verändern. Wahrscheinlich mehr als wir uns jetzt vorstellen können. Die Abschriften, die wir besitzen, sind leider nicht vollständig. Unsere Bemühungen zielen darauf hin, die Originale oder mindestens bessere Abschriften zu bekommen. Es gibt einige Gegenseiten, die entweder das Gleiche wie wir verfolgen, oder die Rollen einfach nur vernichten möchten, damit keiner die Informationen erwirbt. Was in den Schriftrollen von Harrow steht, kann ich dir noch nicht sagen. Tut mir leid, aber das handhaben wir immer so. Aber es handelt sich eindeutig um eine Gefahr, die für uns alle, und damit meine ich die gesamte Menschheit oder sogar die ganze Welt, eine tödliche Bedrohung darstellt."

Nun mischte sich auch Peter ein, er sagte mir, dass dies nun nicht das jetzige Problem sei. Ich hatte mich nun auf deren Seite geschlagen und er sagte, dass ich das Potential hab, die Magie zu manipulieren. Dies würde aber nur so lange gehen, so lange die Magie so schwach sei, wie jetzt. Trotzdem hätte ich ohne eine richtige Ausbildung keine Chance, so etwas sonderbares wie Mana zu manipulieren. Kelly bestätigte dies, es scheint wohl sehr schwer zu sein und sie erwähnte noch, dass ich keine Magierin bin wie sie. Als wenn ich das nicht schon lange gewusst habe. Sie scheint wohl nicht die Hellste zu sein, aber nett ist sie allemal.

"Nein, du, Misery, bist mit der Geister- und Traumwelt eher verbunden", sagte Liam.

Auch Seg mischte sich nun ein und sprach mich an: "Süße, glaub den alten Knackern kein Wort. So eine Unterscheidung gibt es nicht. Jeder hat die Macht. Und jeder kann sie nutzen, wie er möchte. Magie ist die Art die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Aber die Gabe des Sehens kann unterschiedlich sein. Wenn du einen Farbblinden triffst, wirst du auch nicht daran zweifeln, dass es keine Farben gibt, nur weil er dir das so erzählt, so wie das jetzt Liam tut. Hör zu, Süße, es gibt ein gefährliches Ritual, dass du durchführen solltest. Dadurch bekommst du die Chance, deine Kräfte zu stärken und trainieren. Ich empfehle es dir, Süße, dieses Ritual durchzuführen."

Er massierte mir meine Fingerspitzen während er mit mir sprach und küsste sie abschließend auf die Kuppen. Nun, scheinbar denkt Seg er könne jemand wie mich mit solchen Mitteln zu seinen Zwecken bewegen. Aber ich hatte mich ohnehin schon dafür entschieden. Liam selber hatte jedoch Zweifel, ich sei zu unerfahren und könne bei dem Ritual sterben. Nun, sterben wollte ich dann wohl doch nicht, aber mein Engel, es tut wohl nicht not, dies erneut zu erwähnen. Ich hatte dem Tod schon so oft in die Augen geschaut und so konnte mich eigentlich diese Aussicht nicht mehr schocken.

Sie ist stärker, als sie selbst glaubt", erwidert Peter.

Eine Diskussion entbrannte, ob ich es schaffen würde oder nicht. Jonathan, der sich nun erst vorstellte sprach dafür, Kelly jedoch warf ein: "Es kann tödlich SEIN und wir wissen nicht, ob wir später die Möglichkeit haben werden, ihr den Weg ins sonĝolando zu zeigen. Die Tödlichkeit ist nur eine Möglichkeit von vielen, aber es ist wirklich sehr gefährlich. Du würdest alleine dahin reisen müssen."

"Süße, tu es. Auch wenn du dann mit dem Wissen nicht mehr so unbekümmert frisch sein wirst, wie du es jetzt bist. Tu es trotzdem", lächelte Seg traurig.

Hmmmm... ich habe viel in meinem verdammichen Leben gesehen, gelebt, gehört und gemacht. Ich habe mich nun für diese Sache entschieden und ich werde es nun auch durchziehen, komme was da wolle. Was macht schon eine Erfahrung mehr oder minder, wenn man so ein bisheriges Leben gehabt hat wie ich. Schlimmer kann es kaum werden. Schließlich könnte ich in drei Jahren eh von einem Auto überfahren werden. Und mit Ritualen habe schließlich auch eine gewisse Erfahrung. Ich entschied mich dafür, mich diesem Ritual zu unterziehen.

"Wir werden dir, Misery, helfen in die Traumwelt zu wechseln. Auch wenn du dich fühlen würdest, als ob du dort bist, stimmt es nicht. Dein Körper wird immer noch hier sein. Die schlechte Nachricht ist nur, dass alles, was dir in der Traumwelt geschieht, wird auf deinen Körper übertragen. Schneidet dir jemand in der Traumwelt den Kopf ab, fällt dein Kopf auch hier zum Boden. Ende der Geschichte. Deswegen solltest du, Misery, sehr vorsichtig sein. Gehe keine unnötigen Risiken ein, halte dich von allem Gefährlichen weg. Benutze deinen Kopf solange er noch auf den Schultern sitzt - Galgenhumor", grinst Liam mich schief an.

"Oder geh rein, Süße, mach alles platt, was sich bewegt, bevor das gefährlich für dich werden kann, und Sense. Schluss. Du hast keine Verpflichtungen gegenüber egal wem, den du da triffst. Es ist Traumland. Nichts ist wirklich."

Rate von wem das hat kommen können. Okay, klar von einem Mann, aber von welchem ...!

Okay, hast mich durchschaut, klar eigentlich, dass dies von Seg kam.

"Doch," widersprach Peter und beobachtete Seg stirnrunzelnd. Dann drehte er sich zu mir um. "Es kann dich töten. Wie wirklicher soll es denn noch sein?"

Nun ich wurde von allen Seiten gewarnt und ich hatte vor mein Bestes zu tun. Aber ich hatte auch dieses ewige Herumgehocke satt und wollte endlich etwas unternehmen. Verdammte Impulsivität....vielleicht hätte ich vorher doch noch ein paar genauere Informationen erfragen sollen.

"Warte, warte, Süße, nicht so hastig. Du willst doch nicht in dein Verderben stürzen. Zuerst muss man da ein paar Sachen klären. Stehst du zur Zeit unter Drogen? Bist du krank? Bist du eine Jungfrau?"

Typisch Mann, typisch Seg. So ein oller Lustmolch. Das würde er wohl gerne wissen, wa...! Tja, Engel, wie gut, dass nur Peter meine Vergangenheit kennt.

"Seg!", mischte sich Kelly ein. "Sei nicht unverschämt." Sie drehte sich zu mir um: "Streiche die letzte Frage. Die ersten zwei sind aber wirklich wichtig. Man sollte ausgeruht und klaren Kopfes in die Traumländer wechseln."

Manfred warf ein, dass er in die Traumländer immer bekifft gehen würde. Peter meinte nur, dass ihn dies eines Tages umbringen würde. Ich war gespannt einige hatten also die Prüfung schon hinter sich. Was würde mich erwarten, wie würde ich mich wehren müssen...? Nun, mein Engel, schauen wir mal.

"Wie geht's dir, Misery? Nach unserem Ritual schätze ich, dass du doch nicht so taufrisch bist, wie du es gerne wärest, oder?"

Nun Peter hatte Recht ganz fit war ich nun auch nicht mehr, die ganze Sache, das Ritual war doch zu nervenaufreibend. Drogen habe ich schon des längeren nicht mehr angefasst, weißt doch wie das damals war. Auch wenn ich so aussehe, hatte ich schließlich doch den meisten Sachen abgeschworen. Schließlich macht es einen nur mehr kaputt als alles anderes und ich wusste nun mal wovon ich sprach.

Ich klärte Seg natürlich über die Frage in Bezug auf meine Jungfräulichkeit nicht auf. Ich meinte nur, dass wir uns dafür irgendwann mal zusammen hocken sollten und dieses Thema genauer erörtern sollten *fg*. Ich wollte mich vorher jedenfalls etwas ausruhen und wie ich nun einmal so bin, bombardierte ich die anderen wieder einmal mit dem Wann, Wo, Wie, und überhaupt. Ich wollte vorher dann doch etwas genaueres wissen, denn ich laufe nun einmal ungern in mein Unglück ohne wenigstens etwas zu wissen. Du weißt, dass ich diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht habe.

 

 

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