Die Welt dreht sich immer weiter ... Monaĥo
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[Charakterdatenblatt]

© by Thundering Voice

Xiaou - Dennis Gratenstein

Gerade in Wrocław angekommen, sitze ich in einem Café. Wie immer, wenn ich in einer neuen Stadt bin, führt mein erster Weg mich in eines dieser Straßencafés, in denen im Sommer die jungen Leute sitzen, flirten und über Neuigkeiten die Zeit vergessen. Ich bestelle dann in der Regel erst einmal einen Kaffe, schwarz, und wenn das Wetter mitspielt, bleibe ich ein wenig in der Sonne sitzen und lasse die Eindrücke der neuen Umgebung wirken.

Kaffee - dieser Droge bin ich seit ca. 1 Jahr verfallen. Früher hatte ich damit nichts am Hut. Ich lebte ein ausgeglichenes, wenngleich auch manchmal ein wenig fades Leben in der Abgeschiedenheit des tibetischen Hochgebirges.

Das sollte dann auch meinen Namen erklären, na ja zumindest teilweise. Hierzu sollte ich vielleicht etwas weiter ausholen.

Mein Rufname lautet Xiaou. Aufgewachsen bin ich in einem tibetischen Kloster, viereinhalb Stunden von der nächsten kleineren Siedlung entfernt. Mein Vater hatte sich seinerzeit, gerade der stürmischen Jugend im Neuen Indien entwachsen, hierher zurückgezogen. Seine Eltern, Europäer, wie ich mittlerweile weiß, waren bei einem Flugzeugunglück gestorben. Seine ältere Schwester war unauffindbar, den Gerüchten zufolge mit einem Amerikaner durchgebrannt.

Nun, mein Vater Dennis Gratenstein, es war schwer genug seinen Namen herauszufinden, war die Ausschweifungen der Hauptstadt Nova Dehlijo leid, und suchte nach Ruhe und innerem Frieden, wie man so schön sagt. Er vertraute sich einige Sherpas an und ließ sich zum Dach der Erde führen. Dort fand er das Kloster, mein Zuhause, eine der Shaolin-Tradition in abgewandelter Form folgende Gemeinschaft von Brüdern, deren Gleichgewicht von Körper und Geist an erster Stelle stand.

Mein Vater fand Einlass und lernte die nord-asiatischen Lebensweisen in ihre reinsten und ursprünglichsten Form kennen, ebenso ihre Philosophie, die buddhistischen Lehren und natürlich die Kampfkunst, jene sagenumwogene Perfektion körperlicher Bewegung.

Aber er hatte zuviel westeuropäischen Einfluss seiner Jugend und das Blut in seinen Adern, als dass er sich in der Abgeschiedenheit zufrieden gegeben hätte. Seiner Unruhe ist es wohl zu verdanken, dass viele Neuigkeiten und Neuerungen Einzug in das Klosterleben hielten. Er zog jährlich für einige Monate hinunter in die Zivilisation, um auf dem Laufenden zu bleiben, und brauchte sogar den neumodischen Schnickschnack, wie sein Sifu sich wohl damals geäußert hat, auf das Dach der Welt. Dieselmotoren, die Stromaggregate antreiben, um Computer und Telefon zu betreiben. Nicht das es ausgeartet wäre, aber heute gibt es einen Technikraum, damals für Notfälle, heute um den Schülern für längere Reisen das nötige Wissen mit auf den Weg zu geben.

Dennis, der in den umliegenden Dörfern bekannt und beliebt war, fand dort eine wunderschöne Frau, meine Mutter Dah'la. Sie gab meinem Vater noch mehr Kraft und seinem Leben Sinn. Er reiste weniger, aber holte durch seine Kontakte nach außerhalb immer wieder interessante Leute ins Kloster. Heute verfügt das Kloster, das außerhalb Tibets nahezu unbekannt ist, über eine reichhaltige Bibliothek, umfangreiches Wissen in der Kräuter- und Heilkunde und natürlich über begabte talentierte Lehrer nahezu aller bekannten asiatischen Kampfsportarten, in ihren verschiedenen Traditionen und Ausrichtungen.

Mein Vater verunglückte mit seinem Maultier - eine Gerölllawine im Gebirge - gerade als meine Mutter mit mir schwanger war. Zu dieser Zeit war mein Vater nur noch Berater und Botschafter der Klosterbrüder, da er sich für ein familiäres Leben im Dorf meiner Mutter entschieden hatte. Meine Mutter starb während der Geburt, unvorhersehbare Komplikationen, wie es mir später erklärt wurde. Im Kloster hätte sie behandelt werden können, aber im Dorf hatte sie keine Chance.

So wuchs ich als Vollwaise bei den Geschwistern meiner Mutter auf, die mich mit vier Jahren in die Obhut des Klosters gaben. Es waren schlechte Zeiten, die Ernten waren schlecht und die Vieh starb aus unerklärlichen Gründen, und so nahm sich der beste Freund meines Vaters, mittlerweile Leiter des Klosters, meiner an.

Ich war ein guter Schüler, wissbegierig und allem Neuen aufgeschlossen. Ich trat in Fußstapfen meines Vaters; Riet meinem Ziehvater zu einer teilweisen Öffnung des Klosters, und wir veranstalteten zweimal im Jahr 3-wöchige Seminare für gestresste Manager der westlichen Welt. Dies hatte zwei Vorteile, das Kloster erhielt finanzielle Unterstützung für meiner Meinung nach notwendige Modernisierungen und Reparaturen und ich konnte meine Neugier auf die westliche Welt stillen.

Der Computer und das Internet begeisterten mich immer mehr und ich entwickelte ein Fernweh, dass sich nicht mehr bändigen ließ. Als mir mit 17 Jahren dann Unterlagen meines Vaters in die Hände fielen, und ich Jugendfotos sah von ausschweifenden Partys in Indien und Shanghai, meines Vaters Schwester Julia und meine Großeltern bei einem Barbecue im Garten einer vornehmen Villa, gab es kein Halten mehr.

Ich packte meine sieben Sachen, verließ Tibet und eine abenteuerliche Reise auf der Suche nach meiner Vergangenheit begann.

Erste Anlaufstelle war die indisch Hauptstadt und die Suche nach Tante Julias jetzigen Aufenthaltsort. Schon die Reise hinunter gestaltete sich gefahrvoll. Ohne eigen finanzielle Mittel, lediglich mit einem entbehrlich Maultier des Klosters, ging es quer durch Tibet an den Ausläufern des Himalaya vorbei nach Indien. Dies zu berichten ist ein andermal Gelegenheit.

Es stellte sich jedoch heraus, dass meine Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowohl in der Kampfkunst, als auch in den Sprachen, mir jederzeit zu einem Job verhalfen und ich gut über die Runden kam. Vom Hilfskellner bis zum Karate-Lehrer in einem Dojo und Hauslehrer für Sprachen habe ich jetzt fast jeden Job mal angetreten. Immer nur so lange, bis ich den Flair meines derzeitigen Aufenthaltsortes in mich aufgesogen hatte, und es keine Quellen mehr für mich gab, deren Informationen ich anzapfen konnte. Ich bin auf mich allein gestellt und Reise durch die Welt. Ursprünglich sammelte ich meine Informationen in einem kleinen ledergebunden Büchlein, doch inzwischen entdeckte ich ein geheimes Konto meines Vaters auf der Staatsbank Indiens auf dem eine Kleinigkeit für mich zurückgelegt war. Nun trage ich stets ein Handy und einen kleinen, leicht veralteten Laptop mit mir herum und nutze den beständigen Internetzugang weltweit.

Ich bin unauffällig und sportlich und bis dato den Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten aus dem Weg gegangen. Von Tante Julia habe ich keinerlei Neuigkeiten, aber meine Großeltern mussten mal vermögend gewesen sein. Letzte Hinweise aus einem 75 Jahre alten Schließfach in Basel führen mich nun nach Wrocław, in dessen entfernter Umgebung sich eine alte Burg im Riesengebirge befindet. Xiaou Dennis Gratenstein, vielleicht ein von Gratenstein, es wäre unglaublich, welch interessante Vergangenheit sich hinter meinen Großeltern verbirgt. Aber ich denke, dass jegliche Ansprüche im Verlauf von hundert Jahren und drei Weltkriegen hinfällig geworden sind. Doch ein Besuch schadet nicht.

Die Satteltaschen sind noch nicht ausgepackt, die Fahrradkette ist gut geölt, und ich denke, heute schaffe ich noch ein paar Kilometer. Der Kaffe war gut. Auch die Atmosphäre hier in Wrocław ist angenehm. Auf dem Rückweg werde ich hier länger bleiben. Oder sollte ich hier erst zwei bis drei Wochen verweilen und meine Reisekasse auffrischen. Vielleicht weiß die attraktive Kellnerin eine Bleibe für mich und ich kann gleich hier im Café ein wenig aushelfen. Sie hat wirklich gut zu tun.

 

 

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